Vorsorge
Als die AHV 1948 gesetzlich verankert wurde, lag die durchschnittliche Lebenserwartung für Männer bei 66,4 Jahren, für Frauen bei 70,9 Jahren. Das Rentenalter wurde damals für beide Geschlechter auf 65 Jahre festgelegt. Bis ins Jahr 2010 stieg die Lebenserwartung für Männer auf 80,2 Jahre und für Frauen auf 84,6 Jahre. Das Rentenalter für Frauen wurde in zwei Revisionen von 65 auf 62 Jahre gesenkt; 2001 vorerst auf 63 und 2005 schliesslich auf den heutigen Stand von 64 Jahren wieder erhöht. Das Rentenalter für Männer liegt seit der Einführung der AHV unverändert bei 65 Jahren. Es ist unehrlich, hier nicht Klartext zu sprechen: Seit der Einführung der AHV wurde das Rentenalter ungenügend an die Realität angepasst, hingegen hat die Lebenserwartung beider Geschlechter um rund 15 Jahre zugenommen. Dieser Unterschied ist mit dem Rentenalter 65/64 weder haltbar noch erklärbar und wird auf den Schultern der Jungen und zu Lasten derer Altersrenten ausgetragen. Eine Erhöhung des Rentenalters ist deshalb baldmöglichst anzupacken. Seit 2012 fordert unsere Mutterpartei, die BDP, die Einführung eines Automatismus, der künftig das Rentenalter an die Lebenserwartung koppelt und somit entpolitisiert. Selbstverständlich sollen dabei weiterhin – innerhalb einer gewissen Bandbreite – berufsspezifische und individuelle Flexibilisierungen möglich sein.
Mit der Erhöhung des Rentenalters wird eine längere Einzahlungsdauer erreicht.Mit einem früheren Beginn der Einzahlung in die Pensionskasse, wie dies die Junge BDP fordert, kann der Sparbetrag fürs Alter noch weiter erhöht werden: Einzahlungen in die berufliche Vorsorge sollen neu mit 18 statt erst mit 25 Jahren vorgenommen werden. Davon profitieren insbesondere diejenigen Menschen, die mit 18 Jahren zwar bereits berufstätig sind, aber längerfristig nicht die Aussicht auf einen deutlich höheren Lohn haben. Wer hingegen aufgrund eines Studiums erst später berufstätig wird, zahlt zwar zu Beginn der beruflichen Laufbahn betragsmässig weniger ein, profitiert jedoch oftmals später von höheren Löhnen und entsprechend höheren Beiträgen in die Pensionskasse. Um die Pensionskassen zu entlasten, ist es zudem unumgänglich, den Umwandlungssatz periodisch anzupassen, um die Umverteilung des Alterskapitals von Jung zu Alt zu minimieren.
Die Junge BDP setzt sich für eine Vorsorgereform ein, welche keine Teillösungen für ein paar Jahre enthält, sondern unser bewährtes System nachhaltig reformiert und zwar mit gleichlangen Spiessen für alle Generationen. Nicht nur bei der ersten Säule (AHV) besteht Handlungsbedarf, sondern auch bei der zweiten Säule (BVG). Zusätzlich sollte den jungen Erwachsenen die Vorteile der dritten Säule (3a) aufgezeigt werden, denn auch da gilt: Je früher eingezahlt wird, desto mehr Kapital kann über die Jahre angespart werden. Überdies fördert es die Eigenverantwortung eines jeden Bürgers.